Enrico Berlinguer

italienischer Politiker; Generalsekretär der Kommunistischen Partei Italiens 1972-1984; Mitglied der Abgeordnetenkammer und des Europaparlaments

* 25. Mai 1922 Sassari auf Sardinien

† 11. Juni 1984 Padua

Wirken

Enrico Berlinguer entstammte einer aristokratischen sardischen Familie katalanischer Herkunft. Sein Vater Mario B., ein angesehener Jurist und republikanischer Abgeordneter, schloß sich 1924 nach dem Mord an Matteotti der Opposition an. Später gründete er in Sardinien eine Widerstandsgruppe. Hochkommissar für Entfaschistisierung während der ersten Nachkriegskabinette, wurde er schließlich Senator und dann sozialistischer Abgeordneter im italienischen Parlament.

Der junge B., aufgewachsen in einem kirchen-distanzierten, aber sozial engagierten Klima, nahm schon als Schüler Kontakt zu antifaschistischen Gruppen auf und wurde 1943 Mitglied der Kommunistischen Partei. 1944 wurde er "wegen versuchten Umsturzes" inhaftiert, kam aber nach vier Monaten wieder frei. B. brach nach der Haft sein Jurastudium ab und widmete sich nur noch seiner Karriere im Parteiapparat, wo er wegen seiner Fähigkeit, endlose Sitzungen durchzuhalten, den Beinamen "culo di ferro" (Eisenarsch) erhielt.

Ende 1944 kam B. nach Rom, arbeitete dort im Sekretariat des Kommunistischen Jugendverbandes und wurde 1945 ins Zentralkomitee der italienischen KP gewählt. Sein politischer Mentor wurde der legendäre Palmiro Togliatti (1893-1964; s.dort), der mit B.s Vater befreundet war. Von 1949-56 war B. Generalsekretär des ...